Eine dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit in einzelnen Räumen oder im ganzen Haus kann zur Plage werden. Ein komfortabler Aufenthalt in solchen Räumlichkeiten ist kaum noch möglich. Auch Einrichtungsgegenstände, Vorräte und Lagerbestände sowie die Bausubstanz können Schaden nehmen. Falls das Feuchtigkeitsproblem durch bessere Lüftung nicht in den Griff zu bekommen ist, leisten Luftentfeuchter gute Dienste. Wir erklären, wie die Feuchtigkeitsbelastung entsteht und wie Luftentfeuchter gegensteuern können.
Welche Luftfeuchtigkeit ist normal?
Für den Menschen ist eine sehr hohe oder sehr niedrige Luftfeuchtigkeit in der Regel kein Problem. Trotzdem empfehlen Experten, dass die relative Luftfeuchtigkeit in Wohngebäuden – im Wohnbereich ebenso wie in Keller- oder Wirtschaftsräumen – zwischen 30 und 70 Prozent zu halten. Sehr trockene Luft – mit einem Feuchtewert unter 30 Prozent – trocknet auch den menschlichen Körper aus und reizt durch Staubaufwirbelungen die Atemwege. Sehr feuchte Luft ist zwar nicht gesundheitsschädlich, oft empfinden wir sie jedoch als unangenehm und drückend. Problematisch ist eine Luftfeuchte über 70 Prozent vor allem für Gegenstände sowie die Bausubstanz, da sich dann leicht Schimmel bilden kann – ab einer relativen Luftfeuchte von 75 Prozent finden, Schimmelpilze, aber auch andere Bakterien ideale Lebensbedingungen vor.
Wie kommt die Feuchtigkeit ins Haus?
Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit kann verschiedene Ursachen haben. Vielleicht sind die Wände eines Neubaus noch nicht richtig ausgetrocknet. Vielleicht trocknet jemand regelmäßig Wäsche in der Wohnung oder kocht sehr intensiv und lüftet zusätzlich nicht richtig – in solchen Fällen setzt sich kondensierte Feuchtigkeit an den Wänden ab. Die größte Gefahr für feuchte Wände geht jedoch von Kellerräumen aus. Die meisten Keller sind ganz oder teilweise unterirdisch angelegt. Das Erdreich, das sie umgibt, ist meist recht feucht. Hinzu kommt, dass die meisten Baumaterialien – auch normaler Beton – keinen absoluten Feuchtigkeitsschutz gewähren (und das auch nicht sollen, da für ein optimales Raumklima die Wände „atmen“ müssen). Problematisch wird es immer dann, wenn in einem Raum keine gute Luftzirkulation gegeben ist. Auch eine zu starke Isolation und Wärmedämmung spielt hier eine Rolle. Der Feuchtigkeitsgehalt der Luft nimmt dann beträchtlich zu, bald dringt die Feuchtigkeit auch in Gegenstände und vor allem in die Wände ein. Da Feuchtigkeit diffundiert – also Bau- und andere Materialien durchdringen kann – ist ohne wirkungsvolle Luftentfeuchtung bald mehr als ein Raum davon betroffen. Auch Lecks an Haushaltsgeräten, das Eindringen von Schmelz- und Regenwasser durch schadhafte Dächer oder undichte Wände sowie zu dicht an Wänden aufgestellte kompakte Möbel können zu Feuchtigkeitsproblemen führen.
Und wie bildet sich Schimmel?
Mit der relativen Feuchtigkeit der Raumluft nimmt auch der Niederschlag von Feuchtigkeit (Kondenswasser) an Wänden und Gegenständen zu. Betroffen sind vor allem kalte Oberflächen – beispielsweise die „kalten Ecken“, die bei niedrigen Außentemperaturen sowie durch thermodynamische Effekte auch in gut beheizten Räumen oft entstehen. Wenn die Schimmelpilze solche feuchten Stellen sowie tote organische Materialien – beispielsweise Tapeten, Holz, Kunststoffe, Textilfasern, aber auch Zement oder Beton – für ihre Ernährung finden, setzen sie sich fest und beginnen, sich auszubreiten. Starker Schimmelbefall kann für die Bewohner eines solchen Hauses und das Gebäude selbst drastische Konsequenzen haben: Von Schimmelpilzen gehen zahlreiche gesundheitliche Gefahren aus, auf lange Sicht zerstören sie die Bausubstanz.
Luftentfeuchter verhindern Schimmelschäden
An dieser Stelle kommen Luftentfeuchter ins Spiel, die dafür sorgen, dass ein Raum entfeuchtet wird, bevor sich in größerem Rahmen Schimmel bilden kann und es zu Gesundheitsgefährdungen und Gebäudeschäden kommt. Gründe dafür, dass ein Luftentfeuchter zum Einsatz kommen soll, sind beispielsweise:
– Feuchte Wände
– Nasse Fenster
– Rostbildung
– Muffiger Geruch
– Feuchtigkeits- und Wasserschäden
– Bereits vorhandene Schimmelflecken
– Verbesserung des Raumklimas
– Neubautrocknung.
Eine Verbesserung des Raumklimas durch einen Luftentfeuchter bietet sich vor allem für Asthmatiker und allergiegeplagte Menschen an. Das Gerät wirkt in diesem Fall als Luftreiniger, der die Belastung durch Feuchtigkeit, aber auch durch Staub wirksam reduziert.
Welche Entfeuchter gibt es?
Luftentfeuchter befinden sich in verschiedenen Varianten auf dem Markt. Welcher Luftentfeuchter optimal ist, richtet sich nach der Beschaffenheit des Raums, der entfeuchtet werden soll, nach dem Grad des Feuchtigkeitsproblems sowie danach, ob der Raum beheizbar ist.
Luftentfeuchter auf Kondensationsbasis
Kondensationstrockner sind die am häufigsten verkauften elektrischen Luftentfeuchter. Unter idealen Bedingungen lässt sich mit ihnen eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 35 Prozent erzielen. Sie arbeiten analog zu einem Kühlschrank mit Hilfe eines Kältemittels. Verwendung finden diese Luftentfeuchter in Wohn-, Büro- und Gewerberäumen. Auch zur Bautrocknung sind sie einsetzbar. Ihr Wirkprinzip beruht darauf, dass die Kondensation bei 100 Prozent relativer Feuchte einsetzt: Der Luftentfeuchter saugt durch einen Kompressor die feuchte Raumluft an und kühlt sie bis zur Taupunkttemperatur herunter. Hierdurch wird eine relative Feuchte von 100 Prozent erzielt, das entstehende Kondenswasser wird im Auffangbehälter des Gerätes aufgefangen.
Luftentfeuchter auf Kondensationsbasis können aus diesem Grund jedoch nicht bei Minusgraden oder Temperaturen unter 15 Grad Celsius zum Einsatz kommen, da eine ökonomische Entfeuchtung dann nicht mehr möglich ist oder der Verdampfer sogar einfriert. Moderne Luftentfeuchter dieser Bauart verfügen für diesen Fall zwar über eine Abtau-Automatik – trotzdem sollten die Räume, in denen sie Verwendung finden, grundsätzlich beheizbar sein. Zwei Nachteile der Luftentfeuchter auf Kondensationsbasis sind, dass sie bei geringer Luftfeuchtigkeit (unter 50 Prozent) nicht mehr sehr effektiv entfeuchten und der Trocknungseffekt auf eine minimale Luftfeuchte von 35 Prozent
beschränkt ist.
Geräte auf Adsorptionsbasis
Bei geringen Umgebungstemperaturen – beispielsweise in Lager- oder Kellerräumen – ist der Einsatz eines Luftentfeuchters auf Adsorptionsbasis sinnvoll. Diese Luftentfeuchter entziehen der Raumluft mit Hilfe eines Trockenmittels Feuchtigkeit und leiten sie über einen Abluftschlauch nach draußen.
Im Vergleich zu den Kondensationstrocknern sind sie deutlich leistungsstärker. Sie erzielen eine Entfeuchtungswirkung bis auf fünf Prozent relative Feuchte, außerdem sind sie auch bei sehr niedrigen Temperaturen (bis -40 Grad Celsius) einsetzbar. Ein Luftentfeuchter auf Adsorptionsbasis erreicht auch bei größeren Wasser- und Feuchtigkeitsschäden eine nachhaltige Entfeuchtung.
Der wichtigste Nachteil der Luftentfeuchter auf Adsorptionsbasis besteht in ihrem sehr hohen Energieverbrauch. Da sie eine Öffnung für den Abluftschlauch erfordern, sind sie in völlig geschlossenen Räumen nicht verwendbar. Bei unsachgemäßer Handhabung besteht die Gefahr der Übertrocknung und daraus resultierender Material- und Gebäudeschäden.
Infrarottrockner
Infrarottrockner sind bei größeren Feuchtigkeitsschäden eine hervorragende Ergänzung zu Kondensations- oder Adsorptionstrocknern. Die infrarote Wärmestrahlung wirkt direkt in der Bausubstanz, indem sie deren Innen- und Oberflächentemperatur erhöht und gespeicherte Feuchtigkeit zum Verdunsten bringt. Parallel dafür senkt ein Luftentfeuchter die relative Feuchte der Raumluft auf den gewünschten optimalen Wert.